Mastektomie nach beidseitiger Brustkrebsdiagnose: Mein Körper, meine Entscheidung, mein Leben.

Als ich mich nach meiner Brustkrebsdiagnose für die beidseitige Mastektomie mit sofortigem Wiederaufbau mit Implantaten entschied, war mir bewusst, dass dies eine grosse Veränderung sein würde. Doch mein Bauchgefühl sagte mir: Das ist der beste Weg für mich. Heute, fast 15 Jahre nach meiner Brustkrebsdiagnose, kann ich sagen – es war für mich die richtige Entscheidung. Nicht nur für meinen Körper, sondern auch für mein mentales Wohlbefinden.

Die ersten Wochen: Schmerzen, Vorsicht und Geduld

Die ersten Wochen nach der Operation waren eine herausfordernde Zeit, sowohl körperlich als auch emotional. Ich musste mich schonen, durfte nichts Schweres heben und jede Bewegung vorsichtig ausführen. Die Schmerzen waren allgegenwärtig und erinnerten mich ständig an den Eingriff. Besonders schwierig war für mich, dass ich meine vier Monate alte Tochter nicht aus ihrem Bettchen heben durfte und auf externe Hilfe angewiesen war. So hatte ich mir die Zeit nach der Geburt nicht vorgestellt. Mein Körper brauchte Zeit um zu heilen. Die Narben mussten sorgfältig gepflegt werden. Ich bin dankbar, dass der Wiederaufbau der Brust direkt während der Mastektomie durchgeführt wurde. Dadurch hatte ich nie das Gefühl, "ohne" Brüste zu sein. Zum Glück verheilten die Narben relativ schnell und gut.

Ein fremdes Gefühl: Mein Körper mit Implantaten

Ich hatte mich für einen Aufbau mit Silikonimplantaten entschieden, weil ich keine zusätzlichen Narben wollte und die Operation einfacher und unkomplizierter war. Das neue Körpergefühl war anfangs ungewohnt. Besonders irritierend war das Fremdkörpergefühl: Wenn ich mit meinem Oberkörper versehentlich gegen etwas gestossen bin, war es ein seltsames Gefühl. Da war etwas – aber es fühlte sich fremd an, fast wie zwei Ballons vor meinem Brustkorb. Doch mit der Zeit gewöhnte ich mich daran. Ich lernte, mich mit meinem neuen Körper anzufreunden. Heute nehme ich dieses Gefühl kaum noch wahr, ich habe es akzeptiert – es gehört einfach zu mir. Schmerzen habe ich keine mehr.

Da war etwas -

aber es fühlte sich fremd an, fast wie zwei Ballons vor meinem Brustkorb

Selbstbewusstsein zurückgewinnen: Wohlfühlen, Sauna und Weiblichkeit

Heute bin ich zufrieden mit meinem Dekolleté und ich lasse mich nicht einschränken. Ich gehe einmal pro Woche in die Sauna und fühle mich wohl dabei. Meine Brüste sind vielleicht nicht perfekt, aber sie sind ein Teil von mir – und ich mag sie so, wie sie sind. Auch in Bezug auf meine Sexualität hat sich mein Körpergefühl in den letzten Jahren positiv entwickelt. Anfangs war da Unsicherheit: Würde ich mich noch begehrenswert fühlen? Würde sich Intimität anders anfühlen? Heute kann ich sagen: Ja, es fühlt sich anders an, aber ich fühle mich dennoch weiblich, attraktiv und sicher in meinem Körper. Besonders geholfen hat mir dabei die offene Kommunikation mit meinem Mann. Darüber zu sprechen, Ängste und Unsicherheiten zu teilen, hat vieles erleichtert. Er hat mir nie das Gefühl gegeben, dass ich für ihn weniger attraktiv oder weniger begehrenswert bin. Seine Bestätigung und seine Art, mich genau so zu sehen und zu lieben wie vorher, haben mir enorm dabei geholfen, mich wieder wohl in meinem Körper zu fühlen.

Ich lasse mich nicht einschränken

Ich gehe einmal pro Woche in die Sauna und fühle mich wohl dabei, trotz der Mastektomie.

Dankbarkeit für moderne Möglichkeiten

Ich bin sehr dankbar, dass heute so gute Ergebnisse möglich sind. Die Medizin hat sich enorm weiterentwickelt, sodass man sich auch nach einer Mastektomie weiterhin weiblich, selbstbewusst und wohl in seinem Körper fühlen kann. Früher bedeutete eine Brustentfernung oft ein Leben mit starken ästhetischen Einschränkungen – heute gibt es viele Optionen, die individuell angepasst werden können. Besonders wertvoll war für mich die gute Beratung durch den plastischen Chirurgen. Er hat mich ernst genommen, meine Wünsche und Bedenken verstanden und mich umfassend über die Möglichkeiten aufgeklärt. Diese einfühlsame und professionelle Begleitung hat mir geholfen, eine Entscheidung zu treffen, mit der ich mich langfristig sicher und wohl fühle. Neben dem ästhetischen Aspekt gibt mir diese Entscheidung aber auch etwas noch Wichtigeres: Sicherheit. Ich habe weniger Angst vor einem Rezidiv, weil ich für mich eine Lösung gewählt habe, die das Risiko maximal minimiert. Dieses Gefühl der Sicherheit ist für mich unbezahlbar und gibt mir die Freiheit, mich auf mein Leben zu konzentrieren.

Keine Einschränkungen: Ich kann alles tun

Heute, fast 15 Jahre nach meiner Diagnose, kann ich alles machen – ohne Einschränkungen. Ich kann Sport treiben, tanzen, joggen und mich bewegen, wie ich möchte. Mein Körper trägt mich durch den Alltag, genauso wie vorher. Das war mir besonders wichtig, und ich bin unendlich dankbar, dass ich diese Freiheit weiterhin geniessen kann.

Ich kann alles tun, wie vorher

Ich kann Sport treiben, tanzen, joggen und mich bewegen, genauso wie vor der Operation.

Die wichtigste Erkenntnis: Sicherheit durch meine eigene Entscheidung

Für mich war der Entscheid für die Mastektomie mit gleichzeitigem Wiederaufbau die richtige Wahl. Ich habe mich nie gefragt, ob ich eine andere Option hätte wählen sollen. Ich fühle mich sicher – nicht nur, weil der Krebs entfernt wurde, sondern weil ich eine Entscheidung getroffen habe, die sich für mich gut und stimmig anfühlt. Jede Frau, die vor dieser Entscheidung steht, muss ihren eigenen Weg finden. Es gibt keine “richtige” oder “falsche” Lösung – nur die, die sich für sie selbst richtig anfühlt. Ich kann nur sagen, ich habe dazumal mein «Bauchgefühl» entscheiden lassen und ich habe es bis heute nie bereut.

Wenn du vor einer ähnlichen Entscheidung stehst, dann informiere dich, vielleicht hast du die Möglichkeit mit einer betroffenen Person zu sprechen. Und dann höre auf dein Bauchgefühl. Es ist dein Körper, dein Leben, dein Weg und deine Entscheidung. Die Lösung muss für dich die “richtige” sein.
— Andrea Flükiger

Was mir auf diesem Weg geholfen hat:

  • Informiere dich gründlich: Erkunde die unterschiedlichen Operationsmöglichkeiten und lasse dir alle Vor- und Nachteile im Detail erklären. Nimm dir ausreichend Zeit für deine Entscheidung und sprich – wenn möglich – mit ehemaligen Betroffenen, die Erfahrungen mit den unterschiedlichen Verfahren haben.

  • Geduld mit mir selbst: Es hat Zeit gebraucht, mich mit meinem neuen Körper wohlzufühlen.

  • Bewusste Narbenpflege: Die richtige Pflege hat dazu beigetragen, dass die Narben gut verheilt sind.

  • Offene Kommunikation mit meinem Partner: Über Unsicherheiten und Veränderungen zu sprechen, hat Vertrauen und Nähe geschaffen.

  • Sich nicht einschränken lassen: Der regelmässige Saunabesuch hat mir geholfen, mich in meinem Körper sicher und frei zu fühlen.

  • Der Blick auf das Wesentliche: Am wichtigsten ist für mich, dass ich mich sicher und gesund fühle.

  • Aktiv bleiben: Sport, Tanzen und Bewegung sind ohne Einschränkungen möglich – das gibt mir Kraft und Lebensfreude.

Es ist dein Körper, dein Leben, deine Entscheidung.

〰️Die Lösung muss für dich die richtige sein.

Es ist dein Körper, dein Leben, deine Entscheidung. 〰️Die Lösung muss für dich die richtige sein.

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